
„Spasibo“ – Geschenk mit Herz und Sinn
Wie kommen unsere „Geschenk mit Herz“-Päckchen bei den beschenkten Kindern an? Freuen sie sich wirklich über unsere Zahnbürsten, Süßigkeiten, die Kleidung oder das Duschgel? Diese Frage stellte ich mir, seit ich vor neun Jahren damit begonnen hatte, die humedica-Aktion aktiv zu unterstützen. Also reiste ich nach Moldawien, um unsere Partner vor Ort bei der Verteilung zu begleiten. Und um meine ganz persönliche Antwort auf diese Frage zu bekommen.
Zu Gast in einem der ärmsten Länder Europas
Nicht grundlos trägt Moldawien den Beinamen „Armenhaus Europas“: Die Wirtschaft der Republik liegt am Boden. Viele Menschen müssen in Zuständen leben, die bei uns weit entfernt von jeglicher Vorstellungskraft liegen. Die meisten Gebäude sind stark renovierungsbedürftig. Selbst wenn es eine Heizung gibt, bleibt diese häufig kalt. Auch fließend Wasser ist längst keine Selbstverständlichkeit.
Viele, besonders die jüngeren Generationen, verlassen Moldawien. Denn Arbeit gibt es wenig, und falls doch, reicht der Verdienst nur für das Nötigste. Das monatliche Durchschnittseinkommen liegt bei umgerechnet 200 Euro. Das der Rentner bei maximal 50 Euro. Weitere finanzielle Unterstützung gibt es meist nicht. Da bleibt nicht viel Spielraum für Hygiene-Artikel, Schreibzeug oder Spielsachen für die Kinder.
So führte uns unser „Geschenk mit Herz“-Transport abseits der gut ausgebauten Straßen dahin, wo die Bedürftigkeit der Menschen am größten ist. Über holprige Matschwege, vorbei an kleinen Dörfern, gelangten wir nach mehrstündiger Fahrt zu unserem Partner ALTAIR-Z e.V. in Bălți. ALTAIR-Z ist ein gemeinnütziger Verein der jüdischen Gemeinde in Moldawien, der wichtige Hilfe bei der Unterstützung staatlicher Einrichtungen für in Not geratene Kinder und Waisenkinder im Norden des Landes leistet.
Kalte Räume, warme Worte
Für die erste gemeinsame Päckchenübergabe fanden wir uns im örtlichen Gemeindehaus zusammen. Trotz der fehlenden Heizung herrschte hier bereits Hochstimmung. Die Kinder hatten sich herausgeputzt und sorgten mit ihren Gesangs- und Tanzdarbietungen für eine liebevolle und entspannte Atmosphäre.
Bei der anschließenden Verteilung der Geschenke wurden wir mit strahlenden Kinderaugen und herzhaftem Lachen belohnt. Fröhlich machten sich die Kinder mit ihren Päckchen auf den Heimweg, während wir zur nächsten Verteilung aufbrachen.
Dort wurden wir schon sehnlich erwartet. Die Kinder saßen bereits gespannt in den kalten Sesseln des Theaters. Warm wurde mir dann gleich in zweierlei Hinsicht: Beim gemeinsamen Tanz vor und dank der herzlichen Umarmung einer begleitenden Großmutter nach der Päckchenübergabe. „Spasibo! Spasibo!“, bedankte sie sich für das Päckchen ihres Enkels.
Wiedersehen mit alten Bekannten
Für die nächste Station ging es nach Ceadîr-Lunga in Gagausien, wo wir Stopp bei unserem langjährigen Partner, dem Diakonischen Zentrum „Gloria“ machten. Hier kümmern sich engagierte Mitarbeiter um kostenfreie medizinische Beratung und Versorgung und sind mit Angeboten wie Mittagstisch und Kleiderkammer generelle Anlaufstelle für viele Menschen in der Region. Begonnen hatte die Zusammenarbeit im Jahr 2008 mit etwa 2.000 „Geschenken mit Herz“. In diesem Jahr durften wir stolze 12.000 humedica-Päckchen an den Einrichtungsleiter Vitaly Paunov und seine Frau Tamara übergeben.
So verbrachten wir die kommenden Tage damit, die vielen Geschenke an die Kinder und Jugendlichen in Ceadîr-Lunga zu verteilen. Ich habe noch nie so lange Weihnachten gefeiert, wie in diesem Jahr – und selten habe ich so viel Dankbarkeit und aufrichtige Freude erfahren. Hier und da wurde neugierig unter den Deckel gespitzelt. Selbst die coolen Jungs zwischen 12 und 14 Jahren nahmen dankbar ihre Päckchen entgegen. Das eine oder andere verschmitzte Grinsen war nicht zu übersehen. Allen stand am Ende des Tages ein glückliches Lächeln im Gesicht.

Und so kann ich mir meine Frage ganz ehrlich beantworten: Ja, die Kinder und Jugendlichen freuen sich über die „Geschenke mit Herz“. Unsere Päckchen helfen ihnen. Sie bringen ein klein wenig Freude in das Leben der Beschenkten. Jedes einzelne „Geschenk mit Herz“ hat wirklich Sinn.