
Der Samen wächst und treibt Knospen
Wenn an Silvester das alte Jahr verabschiedet und das neue begrüßt wird, geht dies meist mit vielen guten Vorsätzen und Wünschen einher. Vorsätze, was man anders machen möchte, worauf man verzichten oder stärker achten könnte. Und es werden Hoffnungen in Wünsche gesetzt, die man für sich oder die Zukunft anderer im Geiste formuliert, im besten Fall anschließend umsetzt.
Anfang 2012 hatte humedica viele Wünsche und gute Vorsätze was den neuen Projektstandort für die Familienpatenschaften anbelangte. Die Hoffnung, dass viele Paten in Deutschland gefunden würden. Die Absicht, zahlreiche Familien im ostäthiopischen Jijiga zu unterstützen, ihnen in ihrem Alltag und bei der nachhaltigen Zukunftsgestaltung zu helfen. Und das vergangene Jahr war für humedica und die neu aufgenommenen Familien ein Jahr der erfüllten Erwartungen.

Insgesamt 225 Kinder, Frauen und Männer aus 30 Familien unterstützt humedica dank der Übernahme einer Patenschaft in Jijiga. Jeden Monat erhalten sie ein Nahrungsmittelpaket mit Reis, Weizenmehl, Zucker und Öl. Darüber hinaus werden ebenfalls monatlich Hygieneartikel verteilt.
humedica mietete Büroräumlichkeiten in Jijiga und konnte mit dem lokalen Mitarbeiter Ibrahim und seiner Assistentin ein engagiertes Team gewinnen, denen das Wohl der Familien am Herzen liegt. Sie kümmern sich um die Beschaffung der zu verteilenden Güter, führen Trainings und Beratungen durch, veranstalten verschiedene Aktivitäten, besuchen die Familien in regelmäßigen Abständen zu Hause und sind ständiger Ansprechpartner. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die die beiden mit großem Einsatz meistern.
„Es ist so eine große Freude, die Früchte unserer Bemühungen und der harten Arbeit bei den armen Familien zu sehen“, zeigt sich Ibrahim nie müde. „Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit, den Menschen hier in Jijiga und der Umgebung helfen zu dürfen und ihnen die Unterstützung aus Deutschland nahe zu bringen. Danke!“
Ob bei den kleinsten Familienmitgliedern, den Erwachsenen oder gar der gesamten Gemeinschaft: die humedica-Patenschaften helfen nicht nur Einzelnen, sondern dem gesamten sozialen Gefüge – ob Familie oder Dorfbevölkerung. Die Unterstützung erfolgt dabei in verschiedenen Bereichen, auf verschiedene Weise, aber mit dem gleichen Ziel: gemeinsam eine Perspektive für die Zukunft zu schaffen.
Als besonders effiziente Einrichtung hat sich hierbei die Gründung eines Familienkomitees bewährt: die begünstigten Familien wählen aus ihrem Kreis eine Art Vorstand, der mit den humedica-Mitarbeitern gemeinsam entscheidet, welche Art Hilfe bei den Familien am nötigsten ist oder welche Güter sie benötigen.
Bildung für die Kleinen
Bildung ist der Weg aus Armut und Chancenlosigkeit hin zu der Möglichkeit eines eigenständigen Lebens, den humedica den unterstützten Kindern ebnet und mit ihnen beschreitet. In Deutschland eine Pflicht für jedes Kind, bedeutet ein Schulbesuch für Mädchen und Jungen in Äthiopien ein Privileg.

Im Rahmen der Patenschaften konnte bereits 50 Schülerinnen und Schülern Unterstützung in Form von Lehrmaterialien geboten werden. Sie erhielten Bücher, Hefte und Stifte und darüber hinaus die in Äthiopien obligatorische Schuluniform, die für einen Klassenbesuch Voraussetzung ist.
Darüber hinaus erhielt eine erste Gruppe von ihnen Ende vergangenen Jahres eine mehrmonatige Intensivschulung in dem Fach Englisch. „Die Kinder sind sehr wissbegierig und dankbar dafür, dass sich durch diese Unterstützung ihre Kenntnisse und Chancen in dem regulären Unterricht stark verbessert haben“, berichtet Ibrahim stolz und erfreut. „Jetzt wollen sogar noch mehr der Kinder diese zusätzlichen Lehreinheiten wahrnehmen und fragen danach.“
Seit September 2012 sind darüber hinaus 18 der jüngeren Kinder in einer Vorschule untergebracht, was ebenfalls Voraussetzung für die Einschulung in die ersten Klassen einer regulären Schule ist.
Gewerbe für die Großen
Den Erwachsenen hilft humedica neben den bereits genannten Verteilungen insbesondere durch Maßnahmen, die ihnen den Aufbau eines eigenen kleinen Gewerbes ermöglichen oder zur Generierung eines eigenen Einkommens beitragen. Der Anfang wurde hier bereits bei zwei Familien gemacht, die jeweils fünf Ziegen erhielten.
Durch eine artgerechte Haltung und Aufzucht erhalten die Familien die Möglichkeit, ihre eigene Ziegenherde zu züchten und sowohl sich selbst durch die Tiere und ihre Produkte zu versorgen, als auch durch Verkauf des Nachwuchs auf dem Markt finanziell unabhängig zu werden. Ein Weg der Hilfe zur Selbsthilfe, auf dem die ersten Schritte gemacht sind und die Einbeziehung weiterer Familien vorbereitet wird.
Darüber hinaus wird auch bei den Erwachsenen ein Fokus auf Aus- und Fortbildung gelegt. Neben Fortbildungen zu den Erfolgsfaktoren eines wirtschaftlichen Gewerbes, beinhalten die Lehreinheiten insbesondere auch Inhalte aus dem medizinischen Bereich wie beispielsweise Beratungen und Präventionsgespräche zu den Themen HIV und Aids oder Aufklärungskampagnen zu bestimmten Erkrankungen.
Des Weiteren profitierten mehrere Familien von Hilfsgüterverteilungen während der Regenzeit, als Wasser keine Mangelware sondern Übel bringendes Nass bedeutete. Sie erhielten Decken gegen die feuchte Kälte und weitere 20 Familien wurden durch die Bereitstellung von Plastikplanen bedacht, mit denen sie die Dächer ihrer Hütten wasserfest abdichten konnten.
Gemeinschaftsprojekte für Klein und Groß
Jijiga liegt inmitten der Halbwüste Ostäthiopiens. Der Boden ist staubig und ausgedörrt und Wasser ein Mangelgut. Ein Weg der Hilfe zeichnete sich aufgrund dieser Gegebenheiten bereits seit der Wahl des Standortes ab: den Zugang zu Wasser zu ermöglichen, beziehungsweise zu erleichtern.

Nach intensiven Planungen und Ausschreibungen, um das anvisierte Projekt kosteneffizient und qualitativ hochwertig umsetzen zu können, wurde nun ein Unternehmen für die Installation von Wasseranlagen beauftragt.
Bis zu 13 Kilometer lange Fußmärsche zur nächsten Wasserstelle gehören damit bald für alle Bewohner der mehreren unterstützten Siedlungen der Vergangenheit an. Hauptwasserleitungen werden verlängert und öffentliche Wasserstellen und Speichermöglichkeiten errichtet.
Weihnachtsfreude auch in Jijiga
Auch eine besondere Freude zu Weihnachten sollte nicht fehlen, und so erhielten im Rahmen der Weihnachtspäckchenaktion „Geschenk mit Herz“ die Kinder in Jijiga wohl zum ersten Mal in ihren Leben mit Herz gepackte Präsente.
Die Mädchen und Jungen erhielten Rucksäcke oder Taschen, die mit T-Shirts und Süßigkeiten, Hygieneartikeln und Kopftüchern für die jungen Frauen bestückt waren. Im Rahmen einer Weihnachtsfeier wurden die Geschenke verteilt und sorgten für eine unbeschreibliche Freude, wie Ibrahim miterleben durfte.
Ein Jahr der guten Vorsätze – das zweite folgt
Durch die Einstellung von Ibrahim und seiner Assistentin ist dauerhaft ein lokales humedica-Team in Jijiga vertreten, das die Hilfsmaßnahmen umsetzen und den Bedarf stets anpassen kann. In regelmäßigen Gesprächen und monatlichen Besuchen wird die Nachhaltigkeit der Unterstützung beurteilt und mit den Begünstigten besprochen. Die Hilfe kommt tatsächlich an, wo sie benötigt wird – dank Ihrer Hilfe!
Das vergangene Jahr startete mit zahlreichen guten Vorsätzen und Wünschen für die Familien in Jijiga. Dank Ihnen, die Verantwortung für eines oder mehrere Familienmitglieder übernahmen, konnten wir bereits zahlreichen Mädchen und Jungen, Frauen und Männern helfen und können erfreut auf das erste Jahr dieses Standortes zurückblicken.
Gleichzeitig starteten wir in das Jahr 2013 mit der Überzeugung, gemeinsam noch mehr Familien auf ihrem Weg begleiten zu können. ">Übernehmen auch Sie eine Patenschaft für ein Kind, einen Erwachsenen oder eine gesamte Familie in Jijiga oder unterstützen Sie mit einer einmaligen Spende die Familien in der Bemühung, sich mit einem eigenen Gewerbe selbst helfen zu können. Vielen Dank!
humedica e. V.
Stichwort „Familienpatenschaften“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren