
„Einfach nur zu denken: „Glück gehabt“, ist mir zu wenig“
Ohne eigenes Zutun ist Steffa Waffenschmidt in einem so genannten Wohlstandsland geboren und aufgewachsen. Wie sie erkennt, hat sie dadurch Privilegien erfahren dürfen, die einem großen Teil der Kinder, Frauen und Männer auf der Erde nicht zuteil wurden. Verwurzelt in dieser Erkenntnis ist auch ihr Wunsch zu helfen - aktuell den kongolesischen Flüchtlingen in Uganda.
„Zurück in Innsbruck denke ich immer noch viel an meine Zeit und die Menschen im Flüchtlingslager in Uganda zurück. Ich war schon oft in Afrika und jedes Mal nach meiner Rückkehr verspüre ich eine tiefe Dankbarkeit für die kleinen, scheinbar selbstverständlichen Dinge, die wir in unserem europäischen Breitengrad genießen dürfen. Das Größte unter diesen kleinen Dingen ist, Zugang zu fließendem Wasser zu haben, immer und überall und im Überfluss, noch dazu sicheres Trinkwasser.

Eine der Hauptbeschäftigungen vieler Afrikaner ist, sich in der Frühe mit Kanistern auf den Weg zu machen, um an einer der „Safe Water“-Stellen sicheres Wasser für den Tagesbedarf einer ganzen Familie zu holen. Das konnten wir in Kisoro und rund um das Flüchtlingslager täglich beobachten.
Gibt es in Fußwegnähe hingegen keine solcher entsprechenden Stellen, wird das unsaubere Wasser aus dem nächsten Bach oder Fluss verwendet. Das verursacht Infektionen, Durchfallerkrankungen und Magenprobleme. Wir haben viele Patienten mit diesen Krankheiten behandelt. Das Trinken von verunreinigtem Wasser schwächt den Körper auf Dauer und macht ihn anfälliger für Krankheiten. Ein Problem, über das man sich bei uns keine Gedanken machen muss.
Wie immer nach meiner Rückkehr aus Afrika möchte ich aber dieses Privileg von fließendem, sauberem Wasser in meinen Gedanken verankern und aus Solidarität zu den Menschen, denen dieses Privileg nicht vergönnt ist (und das betrifft die Mehrheit der Weltbevölkerung), bewusster mit diesem Gut umgehen. Dazu bieten sich viele Möglichkeiten. Angefangen beim Wasserverbrauch beim Duschen.
Ein medizinischer Einsatz in einem Entwicklungsland birgt immer auch Risiken für einen selbst in sich, beispielsweise die Infektion mit einer tropischen Krankheit. Der Kontakt zu vielen kranken Menschen, Insekten, verunreinigtes Essen und Wasser bringen das mit sich.
Vor Vielem kann man sich gut schützen, durch Impfungen, Medikamente, dem achtsamen Umgang mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten und durch eine gute Händehygiene. Ganz anders hingegen ist das bei dem Ebola-Virus. Davor kann man sich weder sicher schützen, noch gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Der einzige Schutz ist die Isolation von Infizierten. Die Inkubationszeit beträgt allerdings zwischen zwei und 21 Tagen.
Der Ausbruch von Ebola in Uganda war sicherlich eine Grenzerfahrung für mich. Wäre ich zum Zeitpunkt des Ausbruchs noch in meiner Wahlheimat Österreich gewesen, wäre ich vermutlich nicht in den Einsatz gegangen. Aber einmal vor Ort sieht die Sache ganz anders aus. Es hat mich doch sehr erstaunt, was für eine Solidarität man für die Menschen entwickelt, die genauso betroffen sind, aber für die sich die Frage nach einer möglichen Rückkehr nach Europa, und damit Sicherheit, nicht stellt.
Ganz im Gegenteil: viele Kongolesen haben zwar aus Angst vor Ebola das ugandische Flüchtlingscamp verlassen, um zurück in ihre Heimat zu gehen. Doch was hat sie in ihrer Heimat erwartet? Bürgerkrieg, bei dem täglich sehr viel mehr Menschen sterben, als bis dato durch das Ebola-Virus. Sie waren also in jedem Fall vital bedroht, und haben sich im Prinzip nur überlegen können, wo die Überlebenschance besser ist.

Das mitzuerleben, hat mich persönlich sehr betroffen gemacht. Was für eine Perspektive haben diese Menschen? Ich hätte jederzeit zurück in meine sichere Heimat gehen können. Aber wir haben im Team entschieden, zu bleiben und die Situation zu beobachten. Wir sind, Gott sei Dank, im gesamten südlichen Gebiet Ugandas verschont geblieben. Das Virus hatte sich über einen bestimmten Bezirk, der sehr weit entfernt lag von uns, und eine Großfamilie hinaus nicht weiter ausgebreitet.
Ich bin gesund aus meinem Einsatz zurückgekommen. Und ja, es ist sehr schön wieder in dem beschaulichen Innsbruck zu sein. Es ist ein Vorrecht in diesem Teil der Erde zu leben, hier geboren worden zu sein. Ich habe nichts dazu beigetragen. Stehe ich damit nicht in der Verantwortung oder vielmehr in der Verpflichtung anderen Menschen gegenüber, die auch nicht bestimmen konnten, wo sie geboren werden und aufwachsen müssen?
Ich glaube, wir haben alle ausreichend, um etwas abzugeben. Von unserer Zeit, unserer Arbeitskraft, unseren Fähigkeiten, unserer Liebe, unserer Energie, unserem Vermögen. Es ist erstaunlich zu bemerken, wie viel mehr man zurück bekommt!“
Liebe Freunde von humedica. Trotz der Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland bei diesen Hilfsmaßnahmen, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Folgen Sie den Gedanken unserer ehrenamtlichen Einsatzkraft Steffa Waffenschmidt und lassen Sie diese in konkreten Taten in Form einer Spende für die Flüchtlinge in Uganda münden. Vielen Dank!
humedica e. V.
Stichwort „Flüchtlingshilfe Uganda“
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