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Äthiopien: Ärzteteam hilft an verschiedenen Stellen im Land - Teil 1

Äthiopien gehört noch immer zu den ärmsten Ländern unserer Erde. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln ist ebenso schwierig wie eine medizinische Betreuung. Grund genug für ein humedica-Ärzteteam das Land bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr zu besuchen.

Äthiopien gehört noch immer zu den ärmsten Ländern unserer Erde. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln ist ebenso schwierig wie eine medizinische Betreuung. Grund genug für ein humedica-Ärzteteam, das Land bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr zu besuchen. Susanne Merkel, Leiterin des Hilfseinsatzes, beschreibt in ihrem bewegenden Bericht sehr eindrücklich die schwierigen und mitunter lebensgefährlichen Zustände in dem riesigen Land Äthiopien:

"Begleitet haben mich diesmal vier Frauen, also ein richtiges Frauenpowerteam! Dabei waren die Ärztinnen Britta Merten aus Düsseldorf (Chirurgie), Maja Norys aus Kempten (Innere Medizin), Ulrike Weishaar aus Freising (Radiologie) sowie die Krankenschwester Ursula Hacker aus Stuttgart. Kurzfristig hat sich noch Matthias Franke aus Ottendorf-Okrilla zu uns gesellt, der schon beim letzten Einsatz dabei war und sein Herz für Äthiopien entdeckt hat. Er begleitete uns für eine Woche und hat wieder fleißig fotografiert.

Das Team hat diesen Einsatz selbst finanziert und Urlaub genommen, um in Äthiopien Hilfe zu leisten, humedica hat die Organisation geleistet und die Medikamente finanziert. Einsatzorte waren Addis Abeba (1 Tag), im Mercato Straßenkinderprojekt der Organisation "Bethany Children's Village", Awasa - Finincha (1 Woche) in der Harvest Church School und Debre Zeit (1 Tag) in der Bole Fana School für die BCV Projektfamilien.

Mercato

Am ersten Einsatztag wurden die Familien mit gesundheitlichen Problemen aus dem Mercato Projekt in Addis Abeba behandelt. Die etwa 50 Personen stammten aus 18 Familien. Dort konnten wir auch gleich die neu renovierten Räume sehen, die jetzt gegen Hitze, Kälte und Lärm geschützt sind, nicht mehr nur Wellblech pur. Auch die Köchinnen sind zufrieden, es wurden neue Regale und Schränke in der Küche gebaut. Es fehlt nur noch der Kühlschrank. Am 11. September wurde in den Räumen das Äthiopische Millenium gefeiert, ein großes Fest für das ganze Land, das nach wie vor nach dem julianischen Kalender rechnet.

Einsatz Finincha

Am nächsten Tag reisten wir fünf Stunden nach Finincha. Die Schule, auf deren Gelände wir auch wohnen konnten, liegt etwa 20 Kilometer von der regionalen Hauptstadt Awasa entfernt in der Region Sidamo. Dort wird neben der Landssprache Amharisch die gleich lautende Sprache Sidamo gesprochen. Die Region ist fruchtbar, es werden Kaffee, Obst und falsche Bananen angebaut, die neben Injera (Fladenbrot aus Teff, einem einheimischen Getreide) das Grundnahrungsmittel sind. Aus den falschen Bananen werden verschiedene Gerichte, zum Beispiel eine Art Porridge und Brote hergestellt, sie enthalten hauptsächlich Stärke. Trotzdem gibt es auch wegen der großen Bevölkerungszahlen viel Armut. In die Schule gehen ungefähr 700 Kinder, vom Kindergartenalter bis zur 8.Klasse. Etwa zweihundert von Ihnen stammen aus so armen Familien, dass sie sich die Schulgebühren von etwa 5 Euro im Jahr nicht leisten können und deshalb umsonst aufgenommen werden. Wir konnten 600 dieser Kinder medizinisch untersuchen und - wo nötig - behandeln. Dafür wurde uns ein Lehrerzimmer zur Verfügung gestellt und lokale Übersetzer, meist Lehrer, aber auch der Direktor selbst übernahm diese Aufgabe.

An den Nachmittagen konnten wir außerdem 500 Kranke aus der Umgebung behandeln. Unsere Zielgruppe waren hauptsächlich Frauen, Kinder und schwerkranke Personen. Aus der jeden Tag wachsenden Zahl von Patienten (zuletzt bis zu 300) war es schwierig, diejenigen auszuwählen, die wir untersuchen würden. Die nächste Public Clinic ist zwanzig Kilometer entfernt in Awasa und viele scheitern schon an den Transportkosten, weil sie diese nicht bezahlen können. Die meisten Untersuchungen und Behandlungen müssen bezahlt werden, nur für Aids, TBC und Malaria gibt es Programme. Trotz der staatlichen Anstrengungen in diesem Bereich ist die Region noch weit entfernt von einer flächendeckenden medizinischen Versorgung. Im Schnitt kommen auf einen Arzt in Äthiopien 33000 Patienten, in Deutschland sind es im Vergleich 350. Viele Menschen müssen stundenlang laufen, um überhaupt irgendeine Art von medizinischer Hilfe zu bekommen."

In wenigen Tagen veröffentlichen wir den zweiten Teil des Berichts von Susanne Merkel. Bitte besuchen Sie unsere Internetseite bald wieder.