
Tagebuch aus Haiti: Immer noch Wunder
Sie koordiniert die Begleitung unserer Einsatzteams durch einige Medienvertreter, organisiert Interviews, entlastet die anderen Betreuer und schreibt selbst unter anderem dieses "Tagebuch aus Haiti", Judith Kühl aus einer zerstörten Stadt, zwischen Hoffen und Bangen.
27. Januar 2010, 17.20 Uhr Ortszeit
Die drei humedica-Teams in den Städten Port-au-Prince und Leogane haben alle Hände voll zu tun. Die Bandbreite der einzelnen Nöte ist groß.

Zum Beispiel kam gestern ein Kind mit Schädelbruch, das die letzten zwei Tage zu Hause im Koma lag, zu uns. „Es ist ein Wunder, dass es mit dieser schweren Verletzung noch lebt“, sagte humedica-Krankenschwester Sabine.
Mit unserer Hilfe konnte das Kind umgehend in eine spezielle Klinik geflogen werden, in der es operiert wurde. Neben Neupatienten kommen Menschen zur Nachsorge in die Kliniken, denen durch das Erdbeben Körperteile amputiert wurden.
Andere Patienten, deren Zustand instabil ist, werden Tag und Nacht von humedica und einem lokalen Team betreut. In den vergangenen zwei Tagen kamen vermehrt auch Menschen mit chronischen Krankheiten zu uns in Behandlung, vor allem Kinder.
Die Hilfe ist für die Erdbebenopfer nach wie vor dringend notwendig. Durch unsere vier Teammitglieder von Ärzte ohne Grenzen werden die inzwischen 18 Ärzte, Krankenschwestern und Rettungsassistenten optimal ergänzt.