
Nach den Heuschrecken kam der Sturm
Der letzte Sommer war noch härter als die vorherigen. Dürre und die damit verbundenen Folgen sind die Menschen in Somaliland gewöhnt. Viele humedica-Programme zielen darauf ab, sie widerstandsfähig zu machen – und sich selbst versorgen zu können. Zum Beispiel im Bezirk Salahley, wo unser Partner Tearfund Deutschland in den letzten Jahren gemeinsam mit der Bevölkerung Gewächshäuser und Gemüsegärten errichtet hat. Doch dann kamen im Sommer die Heuschrecken und die Flut. Die Gewächshäuser und die Ernte wurden zerstört. Für den Wiederaufbau bitten wir um Ihre Unterstützung.
Etwa 3,5 Millionen Menschen leben in Somaliland. Die Region am Horn von Afrika gehört völkerrechtlich zu Somalia, ist aber de facto unabhängig und gilt als politisch deutlich stabiler.
Kawsar ist Mutter von neun Kindern. Sie ist Mitglied der Gewächshausgenossenschaft in Salahley. Durch die Ausweitung ihrer Aktivitäten auf Freilandbetrieb konnten sie ihre Produktion steigern und nicht nur sich selbst versorgen, sondern einen Teil des Gemüses auch an lokale Händler verkaufen.
Dann zogen die riesige Heuschreckenschwärme auch über Ostafrika hinweg und fraßen alles kahl, was ihnen auf ihrem Weg begegnete. Die Ernten und damit die Lebensgrundlage für viele Menschen wurden zerstört - auch in Salahley. „Am 11. August 2020 fegte zusätzlich noch ein Sturm über unser Dorf hinweg,“ berichtet Kawsar. „Es war der schlimmste Sturm, der unser Dorf je erreicht hat. Die Gärten wurden überflutet, die Gewächshäuser komplett zerstört. Wir haben uns sofort getroffen und die Einzelteile zusammengesammelt, die man noch irgendwie verwenden konnte. Mit ihnen wollen wir jetzt den Wiederaufbau wagen. Doch dafür brauchen wir Hilfe.“

Rund 1.300 Euro kostet ein Gewächshaus, das jeweils etwa 100 Menschen mit Lebensmitteln versorgen kann. Sechs solcher Gewächshäuser werden benötigt, in denen zum Beispiel Tomaten, Spinat, verschiedene Paprikasorten oder Gurken angebaut werden können. In den Hausgemüsegärten, die zusätzliche 110 Familien versorgen sollen, wachsen außerdem Wassermelonen, Papayas und Zwiebeln. Die Familien erhalten für den Start Saatgut im Wert von etwa 30 Euro, sowie Werkzeug. Ein Projektmitarbeiter wird darüber hinaus regelmäßig Hausbesuche machen und den Familien sowie der Genossenschaft mit Rat und Tat zur Seite stehen und sie schulen. Damit Katastrophen, wie die Überflutung im letzten Sommer die Menschen nicht mehr so hart treffen, werden zudem die Risikomanagement-Pläne angepasst.