
Mit einem Lächeln lässt sich die Not leichter ertragen
„Über meine Situation nachzudenken würde mich verrückt machen. Seit Wochen essen wir Wurzeln, Blätter und Gras, all mein Gemüse und Obst ist vom Taifun weggeblasen. Unser Fischerboot ist kaputt. Es ist alles weg. Wie sollen wir weiterleben? Ich habe Diabetes und seit drei Jahren keine Medikamente dafür. Aber wir leben glücklich. Wenn ich einen Tag nicht lachen würde, bekäme ich faltige Wangen, dann wäre alles noch viel, viel schlimmer.“

In diesem Ton und unter Lachen fährt Esther (63) fort. Sie erzählt von guten Zeiten, in denen sie für das Verkaufen ihres Gemüses und Obsts auf dem Markt bis zu 100 Pesos (1,50 Euro) verdiente und davon ein Stück Fleisch kaufen konnte.
Außerdem berichtet sie uns von ihrer Tochter, die ihre große Hoffnung ist. Jahrelang hat Esther nebenbei als Haushälterin gearbeitet, um ihr eine Schulbildung finanzieren zu können. Nun macht die Tochter eine Polizeiausbildung und kann vielleicht eines Tages den Eltern etwas unter die Arme greifen.
Esther macht mich sprachlos. Sie strahlt eine Stärke aus, die mich umwirft. Unter Schmerzen hat sie den weiten Weg zu unserem letzten Einsatzort Esteves zu Fuß zurückgelegt. Ohne jegliche Medikamente gegen die hohen Blutzuckerwerte werden ihr jede Arbeit und jeder Gang zur Qual.
Zum ersten Mal an diesem Tag freue ich mich, dass dies unser letzter Einsatztag ist. Wir können ihr sämtliche Diabetestabletten geben, die wir noch haben. Das reicht Esther für ein gutes Jahr aus.

Dankbar und etwas erschöpft machen wir uns auf den Rückweg nach Manila und weiter zurück nach Deutschland. Wir konnten in elf verschiedenen Orten der Provinz Aurora dringend benötigte medizinische Hilfe anbieten. Für viele Kinder war Dr. Rashid Albadi der erste Arzt, den sie in ihrem Leben sahen.
Neben der mangelnden medizinischen Versorgung fehlen den meisten Farmern Auroras, die wir trafen, die Mittel, ihre Fischerboote zu reparieren, neue Fischernetze oder neue Samen für die zerstörten Felder zu kaufen und somit die Möglichkeit, nach der Zerstörung wieder Fuß zu fassen.
Wir sind daher sehr froh, dass die Koordinatoren Judith Kühl und Fabian Walter uns ablösen, um die Verteilung von elementaren Gütern vorzubereiten, die den Farmern bei der Wiederaufnahme ihrer Arbeit unterstützen sollen und ihnen damit eine Chance geben, die katastrophalen Folgen des Taifuns zu überwinden.
Auch zurück in Deutschland begleiten mich die Begegnungen mit den vielen Menschen, denen wir helfen durften, die sich auf beeindruckende Weise gegenseitig unterstützen und Halt geben und sich offensichtlich weigern, ihrer teils unerträglichen Lebenslage auch noch ihr Lächeln zu opfern.
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit auf den Philippinen mit einer gezielten Spende! Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!
humedica e.V.
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