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Lebensrettende Medikamente sind oft zu teuer

humedica-Mitarbeiter und Sachbearbeiter für den Fluthilfeeinsatz in Benin, Florian Klinner, reiste vor wenigen Tagen zu einem Monitoringbesuch von Kaufbeuren nach Cotonou, um sich ein Bild von der Lage zu machen und darüber hinaus kommende Hilfseinsätze planen und voranbringen zu können. Neben den beruflichen Herausforderungen schreibt er in seinem Bericht davon, wie ihn die Menschen in Benin und ihre schlimme Situation auch ganz persönlich bewegen.

humedica-Mitarbeiter und Sachbearbeiter für den Fluthilfeeinsatz in Benin, Florian Klinner, reiste vor wenigen Tagen zu einem Monitoringbesuch von Kaufbeuren nach Cotonou, um sich ein Bild von der Lage zu machen und darüber hinaus kommende Hilfseinsätze planen und voranbringen zu können. Neben den beruflichen Herausforderungen schreibt er in seinem Bericht davon, wie ihn die Menschen in Benin und ihre schlimme Situation auch ganz persönlich bewegen.

„Kurz nach sieben Uhr morgens geht unser Arbeitstag in Benin los. Leider nicht unmittelbar mit Behandlungen, da noch eine dreistündige Autofahrt vor uns liegt. Aber unser Kleinbus ist bepackt mit Medikamenten und das humedica-Team abfahrtbereit.

Drei Stunden Fahrt zu unserem heutigen Behandlungsort liegen vor uns, die uns über schlechte, mit Schlaglöchern übersäte Straßen in das etwa 75 Kilometer entfernte Zangnanado bringen wird. Bei unserer Ankunft erwarten uns bereits zahlreiche Patienten und betrachten neugierig, wie wir für den Behandlungstag alles aufbauen.

Im Verlauf des Tages stellt sich glücklicherweise heraus, dass von den versorgten 150 Patienten nicht alle besonders schwere Krankheiten aufzuweisen hatten. Aber von schlimmen Schicksalsschlägen hatten fast alle der Wartenden zu berichten, und eine Geschichte um die in Benin vorherrschenden Zustände machte mich besonders traurig.

Die elfjährige Tehoukona erkrankte kürzlich an Malaria, das hatte bereits der örtliche Mediziner diagnostiziert. Die Medikamente konnten jedoch von den Eltern nicht gekauft werden, da sie schlicht und ergreifend kein Geld für die lebensrettenden Arzneimittel hatten. Viele Menschen seien bereits aus demselben Grund gestorben, wird uns berichtet – die Medizin sei zu teuer.

Nach der Untersuchung des Mädchens konnten unsere medizinischen Einsatzkräfte, die alle ehrenamtlich in ihrem Urlaub nach Benin gereist sind, um hier zu helfen, die Diagnose bestätigen und der Kleinen die nötigen Medikamente zum Überleben geben. Ihr konnte geholfen werden, aber es sind unzählige weitere hilfsbedürftige Menschen wie Tehoukona in diesem Land und alle können wir leider nicht erreichen.

Alles was zählt

Mit Schicksalen, wie mit dem der jungen Tehoukona konfrontiert zu werden, lässt mich ins Grübeln geraten. Im vergangenen Jahr habe ich mir einen Fernseher, ein neues Mobiltelefon, ein Auto und weitere Dinge gekauft. Die große Anfangsfreude hielt meist nur einige Tage an. Und kaum war jene verblasst, dachte ich bereits an weitere mögliche Anschaffungen.

An einem unserer Behandlungstage versorgten wir Patienten in einer Schule. Wir trafen viele Kinder mit Krankheiten an, die wir in Deutschland kaum kennen. Aufgrund der bei uns vorherrschenden hervorragenden Hygiene und der adäquaten medizinischen Versorgung treten sie schlicht nicht mehr auf. Im Gegensatz zu vielen afrikanischen Ländern.

Die an dem Tag behandelten Kinder und ihre Eltern hatten genau drei Wünsche, die sie uns mitteilten: sie wollten gesund werden, genug zu essen haben und eine Flasche Wasser – in der Not auch leer, die Kinder würden diese dann zum Spielen verwenden.

Bei meinem nächsten Einfall von einer neuen Anschaffung, sei es ein neues Handy oder ein Computer oder etwas anderes, werde ich mich bewusst an diese Wünsche erinnern und mich fragen, ob es wirklich so wichtig sein kann, eine weitere, auch noch überteuerte Sache herumliegen haben zu müssen.

Jeden einzelnen Tag

Auch in den kommenden Wochen werden das momentan in Benin befindliche Team um Dr. Matthias Gerhold, Dr. Karin Herbst, Astrid de Kuijer und Bernd Gisch, und weitere Einsatzkräfte gemeinsam mit humedica hier in dem afrikanischen Land medizinische Basisversorgung leisten.

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit. Täglich können wir in den hoffnungsvollen und am Ende oft glücklichen Augen der Patienten sehen, wie Ihre Unterstützung und unsere gemeinsam geleistete Hilfe am Ort ankommen. Jeden Tag.

Mit herzlichen Grüßen aus Benin,

Ihr Florin Klinner"

humedica e.V.
Stichwort "Flut Benin"
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren

Sicher, schnell und direkt ist auch die Möglichkeit der Unterstützung durch das Senden einer sms: Textmitteilung mit Stichwort DOC an die 8 11 90. Von den damit gespendeten 5,- Euro fließen 4,83 direkt in die humedica-Katastrophenhilfe. Gerne können Sie auch über unser Online-Formular für die Maßnahmen in Benin spenden.

Vielen Dank!

Die Katastrophenhilfe in Benin wird umgesetzt in Kooperation mit der Stiftung des Deutschen Instituts für Katastrophenmedizin (Tübingen), zudem unterstützt vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland (Berlin). Danke für die gute Zusammenarbeit.