
Indien: Zwischen Inflation und guter Projektentwicklung
Seit einigen Jahren unterstützt humedica die Arbeit des PENIEL SOCIAL INSTITUTE, dem ein Kinderheim und zwei Schulen angehören. Geleitet wird dieses Projekt in Kolar Gold Fields (im südindischen Bundesstaat Karnataka) und am Rande der Millionenstadt Bangalore von Ulrike und Pastor Louis Paul Kern. Ihr Fortschrittsbericht an humedica, nur wenige Tage alt, enthält viele spannende Informationen aus dem Projekt im Speziellen und dem nach China bevölkerungsreichsten Land im Allgemeinen.
Zum schulischen Bereich des Projekts gehören zwei Einrichtungen, die man mit einer Grundschule und einer weiterführenden Schule bis etwa zur achten Klasse in Deutschland vergleichen kann. Die Arbeit in einer eher ländlichen Region Indiens ermöglicht vielen Kindern aus abgelegenen Dörfern den Gang zur Schule, deren Weg zu einer staatlichen Einrichtung ansonsten viel zu weit wäre. Das PENIEL SOCIAL INSTITUTE wird komplettiert durch ein Kinderheim, in dem Waisen, verlassene oder auf den Straßen lebende Kinder ein neues Zuhause finden.

Schulstart und sportliche Herausforderungen
Nachdem die PENIEL Schulen bereits am 2. Januar ihre Tore wieder geöffnet hatten, standen unmittelbar größere Herausforderungen für Schüler und Lehrer an. Die Pennäler aller Klassen erwartet in den kommenden Tagen eine von mehreren wichtigen Prüfungen des Schuljahres, vergleichbar mit dem Zwischenzeugnis Ende Januar hierzulande. Zusätzlich zum normalen Unterrichtsangebot bieten die Lehrer daher Lerneinheiten für interessierte Schüler an, die sich gezielt auf diese Prüfung vorbereiten müssen.
Ablenkung von diesen lernbedingten Herausforderungen boten Sporttage für die Schüler aller Klassen. Auf zwei Tage Training folgte ein Wettkampftag mit einer umjubelten Siegerehrung in den verschiedenen Disziplinen. Doch leider bietet der Schulalltag neben den gewöhnlichen Veranstaltungen auch ernst zu nehmende Alltagsprobleme und wiederkehrende Herausforderungen.
Alltagsprobleme und Bürokratie

Das Leben der Kinder außerhalb der Schule ist durch viele Probleme charakterisiert. Wenn zur Armut, einem durchaus normalen Zustand in Indien, aber tragische Ereignisse kommen, nehmen die Schwierigkeiten überhand. In ihrem Bericht schildert Projektleiterin Ulrike Kern die aktuelle Situation eines jungen Schülers, dessen Vater bei einem Verkehrsunfall sein Leben verlor. Die Verwandten der Familie weigern sich nun, der Witwe und ihrem Sohn zu helfen und den Besitz des Vaters zu teilen. Verzweifelt und in großer Trauer warten Mutter und Sohn nun auf Hilfe. Eine Lage, in der die Verantwortlichen des PENIEL SOCIAL INSTITUTE ebenfalls versuchen, einzugreifen. Ihre Unterstützung hat kollektive und individuelle Facetten.
Nicht vergleichbar dramatisch, aber durchaus mit umfangreichen Problemen behaftet, war Ende Januar eine weitere Herausforderung für das Team in Indien. Einmal jährlich sind die Pädagogen der Schule gesetzlich verpflichtet, in ihrer Region Kinder aufzuspüren, die keine Schule besuchen und sie zu registrieren. Laut Statistik betrifft das in Karnataka rund 93.000 Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren. Die Lehrer der Schule waren verantwortlich für die Befragung in 110 Haushalten. Zu jedem schulpflichtigen Kind mussten 35 verschiedene Daten vermerkt werden. "Keine leichte Aufgabe, wenn die Eltern nicht kooperieren", merkte Ulrike Kern in ihrem Bericht an. Dennoch ist es wichtig, mit einer Schulausbildung in die Zukunft der Kinder zu investieren. Indien gehört zu den Ländern mit dem jüngsten Durchschnittsalter weltweit. Etwa drei Kinder bekommt jede indische Frau in ihrem Leben.
Zu einem massiven Problem für die Arbeit entwickelt sich die aktuelle Inflationsrate in Indien. Die Lebenshaltungskosten sind in den vergangenen Monaten signifikant angestiegen. Insbesondere Gemüse und Fisch sind kaum noch zu bezahlen. Erschwerend kommt hinzu, dass Geflügel als Fleischalternative ausscheidet, da zuletzt vermehrt Fälle von Vogelgrippe auftraten.
Ausflüge und Ausblicke
Immer wieder versucht das PENIEL-Team, gezielte Abwechslung in den Alltag der Schul- und Heimkinder zu bringen. Neben den Sporttagen und den Feierlichkeiten zum indischen Nationalfeiertag standen in den vergangenen Wochen ein Picknick, ein Ausflug in die nahe gelegene Metropole Bangalore sowie ein Besuch eines Jahrmarktes in der Nähe auf dem Programm.
humedica unterstützt die Arbeit in Indien mit 1000 Euro monatlich. Damit wird ein großer Teil des benötigten Budgets für die beiden Schulen und das Kinderheim sowie die Betriebskosten für den Schulbus gedeckt. Hilfe, die wir dank Ihrer Unterstützung, liebe Freunde und Förderer, leisten dürfen. Bitte geben Sie uns durch Ihre gezielte Spende die Möglichkeit, auch in Zukunft die Arbeit des PENIAL SOCIAL INSTITUTE zu ermöglichen. Vielen Dank.
Dieses Dankeschön übermitteln wir Ihnen sehr gerne auch im Namen des PENIEL-Mitarbeiterteams, aller Schülerinnen und Schüler.