
"Ich werde die Herausforderungen meistern"
Daniel Vaupel ist ein junger Mann aus Kassel, der momentan seine Doktorarbeit schreibend in Deutschland am Schreibtisch sitzen sollte – eigentlich. Tatsächlich sitzt er aber an einem Schreibtisch im Sudan, von wo aus er für humedica als Koordinator arbeitet.

„Seit sechs Jahren ist humedica mittlerweile im Darfur tätig. Ungewöhnlich für eine Organisation, die auf unmittelbare Krisenhilfe spezialisiert ist. Doch auch wenn im Darfur seit einiger Zeit wieder Ruhe eingekehrt ist, sind die Herausforderungen dennoch anhaltend groß.
Das beschauliche Städtchen Kass, nordwestlich der Provinzhauptstadt Nyala gelegen, ist durch Flüchtlinge, die zum Großteil während der Auseinandersetzungen im Jahr 2004 in die Stadt gekommen waren, von 25.000 auf über 130.000 Einwohner angewachsen.
humedica betreibt dort seit 2008 eine feste Klinik, und war mit vier mobilen Kliniken in umliegenden Dörfern präsent. Circa 12.000 Patienten im Monat konnten auf diese Weise eine medizinische Grundversorgung erhalten. Diese Arbeit ist mir als Projekt-Koordinator anvertraut worden. Jedoch auf Zeit. humedica hat beschlossen, den Sudan Ende Juni wieder zu verlassen.
Nachhaltigkeit ist ein Grundprinzip von humedica. Deshalb wird die Arbeit im Sudan auch an Partnerorganisationen übergeben, die im Bereich der Gesundheitsversorgung aktiv sind. Für Kass ist Care International Switzerland ausgewählt worden.
Die Herausforderungen sind groß, allein das Projekt in Kass hat siebzig Mitarbeiter. Wie können wir ihnen mit dem neuen Partner eine Zukunftsperspektive bieten? Wie gelingt die Übergabe an einen Partner mit viel Erfahrung, jedoch nicht spezifisch mit diesem Projekt? Kann die Arbeit auf dem gleichen Niveau von der neuen Organisation weiter geführt werden?

Dies sind Fragen, die wir zufriedenstellend zu lösen bereit sind. Denn unsere Klinik in Kass ist ein Juwel. Ein UNICEF-Mitarbeiter sagte zu mir, es sei die beste Klinik die er in Süd-Darfur gesehen habe. Dank deutscher, internationaler und sudanesischer Mitarbeiter kann dieser Erfolg verbucht werden.
Aufgrund der Leistungen der vergangenen Jahre sind die Erwartungen, besonders von sudanesischer Seite, hoch. Die Übergabe muss gelingen. Deswegen bin ich hier, um diese Herausforderungen mit unserem Team zu meistern. Zuhause liegt meine Doktorarbeit auf dem Schreibtisch. Doch die kann warten. Wenigstens bis Ende Juni. Es fühlt sich gut an, wieder als Projektmanager in Afrika zu sein.
Ihr Daniel Vaupel"