
„Drei Tage klammerten wir uns auf dem Dach fest“
Khasa Maan ist ein Einwohner der Stadt Charsadda, die nordöstlich der Stadt Peshawar liegt. Die angestiegenen Wassermassen des Djingi, einem Nebenarm des Kabul-Flusses, überraschten ihn am späten Abend, wie er dem humedica-Team berichtete:

„Mein Haus liegt 12 Meter über dem Djingi. Abends um 21 Uhr klopfte ein Nachbar an meine Tür und schrie: „Das Wasser kommt, das Wasser kommt!“ Und dann strömte es schon in mein Haus und stieg rasch auf eine Höhe von einem Meter an, also insgesamt 13 Meter über den normalen Pegelstand.
Ich konnte weder Geld, noch Wertsachen, noch Kleidung mitnehmen. Nur mein nacktes Leben und das meiner Frau und Kinder konnte ich retten. Von meinem übrigen Besitz habe ich nichts mehr. Kleidung bekam ich von meinen Nachbarn. Mein Vieh ist gestorben, die Felder sind weggespült, also haben wir nichts mehr. Damit es weitergehen kann, muss es aufhören zu regnen und Häuser müssen wieder aufgebaut werden.“
In einer der Schulen, die als Notunterkünfte dienen und in denen das humedica-Team die Menschen medizinisch versorgt, sind etwa 200 Flüchtlinge untergebracht. In einem Klassenraum hausen etwa drei Familien, also durchaus 20 Personen oder mehr. Eine ältere Frau erzählte traurig, auch fordernd: „Es gibt so wenig Unterstützung. Die Kinder hungern und es gibt nur eine Mahlzeit am Tag, die aus Reis besteht.“
Eine anderer in der Schule untergebrachter Mann schilderte: „Ich rettete mich mit meinen drei Kindern auf das Dach unseres Hauses. Wir mussten mit ansehen, wie eine Frau ebenfalls versuchte sich auf ein Dach zu retten. Sie rutschte ab und starb.“
Viele Menschen haben wohl versucht, sich auf die höher gelegene Autobahn zu retten, die durch die Stadt führt. Um das Vieh daran zu hindern, auf die sechsspurige Schnellstraße zu laufen, sind aber zu beiden Seiten Stacheldrahtzäune aufgestellt worden.
Als die Wassermassen schließlich bedrohlich wurden und die Menschen um ihr Leben bangten, haben sie ihre Kleidung auf den Zaun geworfen, um den Stacheldraht überwinden zu können. Einige verletzten sich dabei, andere blieben in den Zäunen hängen und ertranken.
Auch der Gouverneur konnte der Katastrophe nicht entgehen und berichtete unseren Einsatzhelfern, dass sich seine Kinder drei Tage auf dem Dach des Hauses festklammerten. Das Haus selber sei bis unters Dach in den Fluten gestanden und völlig von Wasser umgeben gewesen.
Seine Kinder mussten mit ansehen, wie Menschen und Tiere in den Fluten ertranken. Bestürzt äußert er zum Schluss: „Mein Haus lag höher als das der ärmeren Menschen, wie muss es ihnen erst ergangen sein…“
Die humedica-Helfer Prof. Dr. Dr. Bernd Domres (Präsident der Stiftung des Deutschen Instituts für Katastrophenmedizin), Dr. Rashid Al Badi und Koordinator Ferdinand Hofer waren in mehreren Schulen in Charsadda und hörten viele ähnliche Schicksale. Insbesondere die Kinder seien schwer traumatisiert, berichteten unsere Helfer. Bereits das Nennen des Flussnamen ließe sie erschrecken, geschweige denn das Geräusch der wieder ansteigenden und reißenden Wasserströme.
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