
Der Kampf gegen die Unterernährung
Es bewegt sich was um das Krankenhaus „Complexe du Santé Hosanna“ in Kollo: Die von humedica gebaute Klinik widmet sich ganz dem Kampf gegen Unterernährung und hoher Kindersterblichkeit. Mit wachsendem Erfolg.
Die Republik Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und belegt den letzten Platz des Human Development Index, der die Entwicklung aller Staaten weltweit darstellt.

Neben immer wiederkehrenden Hungersnöten und damit verbundener Unterernährung, ist die hohe Kinder- und Müttersterblichkeitsrate ein riesiges Problem. Weitere Gefahren wie Geschlechtskrankheiten, HIV/Aids und andere Infektionen stellen ein hohes Gesundheitsrisiko für die nigrische Bevölkerung, besonders für Frauen und Kinder, dar.
Beseelt durch den tiefen Wunsch die Situation der Bevölkerung zu verbessern, beschloss humedica nach einem Nothilfeeinsatz im Jahr 2005 den Bau eines Krankenhauses, dem „Complexe du Santé Hosanna“.
Die Klinik sorgt für die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung in dem stark unterversorgten Gebiet um die Stadt Kollo, circa 35 Kilometer von der Hauptstadt Niamey entfernt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Geburtshilfe und der Mutter-Kind-Betreuung.
Sein hoher Standard an medizinischer Leistung und Ausstattung macht den „Complexe de Santé Hosanna“ zu einem Referenzkrankenhaus. Insbesondere die seltenen Ultraschallgeräte, sowie das einzige Labor in der Region sind eine große Hilfe bei der Schwangerschaftsbetreuung.
Schulungen und Kurse zur Gesundheitserziehung für die lokale Bevölkerung komplettieren das Angebot. Dort lernen Mütter wie sie ihre Kinder ausgewogen ernähren und Krankheiten vorbeugen können.
Regelmäßig entsendet humedica Einsatzkräfte oder kann das Inventar des Krankenhauses durch die Unterstützung zweckgebundener Spenden aufstocken.
2010 konnte zum Beispiel ein neuer Bettentrakt eingerichtet und damit die stationäre Behandlung Schwerkranker ermöglicht werden. Außerdem stellte humedica vor kurzem einen dringend benötigten, geländefähigen Krankenwagen bereit, der mit viel Freude und Dankbarkeit empfangen wurde.
Das Krankenhaus verbessert das Leben vieler Patienten, insbesondere das von Müttern und Kindern, die gerne und regelmäßig vorbeikommen. Drei Geschichten möchten wir hier erzählen:
Omar ist sieben Jahre alt und unterernährt. Als er zusammen mit seiner Großmutter in das Krankenhaus kam, wog er nur noch zwölf Kilogramm. Zusätzlich litt er unter Malaria und Typhus.

In seinem Dorf, das ungefähr 100 Kilometer von der Klinik entfernt liegt, gab es nicht mehr genug zu essen. Wochenlang hatte er sich nur durch die trockene Rinde von Bäumen ernährt.
Im „Complexe du Santé Hosanna“ wird er nicht nur kostenlos behandelt, sondern er und seine Großmutter bekommen auch dreimal täglich eine Mahlzeit, um Gewicht zuzulegen. Für ihn, der nie mehr als eine Mahlzeit pro Tag kannte, ein wahrer Segen.
Seine Ärzte schätzen, dass er nach zwei Wochen gesund und kräftig genug sein wird, um in sein Dorf zurückkehren zu können.
Unterernährung ist auch ein wichtiges Thema für Mütter von Kleinkindern und Säuglingen. Um dieses weitverbreitete Problem einzudämmen bietet der „Complexe de Santé Hosanna“ Müttern jeden Dienstag einen besonderen Service:
Mitarbeiter werden freigestellt, um Kinder zu wiegen, zu messen und wenn nötig auch zu impfen. Mütter werden zeitgleich zu ihrem Gesundheits- und Hygieneverhalten befragt und beraten. Hierbei steht die gesunde Entwicklung des Kindes im Mittelpunkt.
Seitdem dieser Service vor einem Jahr zum ersten Mal angeboten wurde, ist die Anzahl der wöchentlichen Besucher deutlich gestiegen. Waren es 2013 noch fünfzehn Kinder, sind es heute 80 bis 100.
Zu dieser erstaunlichen Entwicklung befragt, erklären die Mütter die positiven Auswirkungen des Besuchs auf ihre Kinder. Das Krankenhaus genießt einen guten Ruf.
Dagegen hat die kleine Zainabou ein anderes Schicksal getroffen. Der Säugling verlor vor kurzem seine Mutter und ist nun auf die Pflege der Großmutter angewiesen. Um die Kleine überhaupt ernähren zu können, schenkte das Krankenhaus der Familie eine Ziege, da Ziegenmilch der Muttermilch am ähnlichsten ist und Zainabou wertvolle Nährstoffe liefert.
Nach ein paar Wochen wird die Familie zur Nachuntersuchung besucht, um die gesundheitliche und hygienische Betreuung des kleinen Mädchens zu kontrollieren.
Zusätzlich wurde ihr eine Gesundheitskarte ausgestellt, die sie als Waisenkind ausweist und sie bei medizinischen Behandlungen bevorzugt behandelt. Waisenkinder sind anfälliger für Krankheiten und weisen ein höheres Sterberisiko auf, da nach dem Tod der Eltern die hygienische Versorgung der Kinder oft vernachlässigt wird.
Für diese Menschen machte die Hilfe von humedica einen Unterschied. Bitte unterstützen Sie uns weiterhin, damit wir der Bevölkerung im Niger auch in Zukunft zur Seite stehen können. Vielen Dank!
humedica e. V.
Stichwort „Klinik Niger“
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