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Der humedica-Teamtag 2020

Reger Austausch untereinander, gemeinsame Workshops und eine Dynamik mit dem Willen, sich den neuen Herausforderungen der humanitären Not- und Katastrophenhilfe zu stellen – das macht die Teamtage aus, die wir in den vergangenen Jahren regelmäßig mit euch verbringen durften. So auch Ende Februar, gerade noch rechtzeitig, bevor die Corona-Lockdowns das gesellschaftliche Leben in Deutschland und der gesamten Welt deutlich auf den Kopf stellte.

Freitagabend reisten die Teilnehmer an, teils nahmen sie mehr als 700 km Anfahrtsweg auf sich, um bereits am ersten Abend dabei sein zu können. Im Ambiente des Hotels „Am Kamin“ begrüßten sich bekannte wie neue humedicaner und brachten sich auf den neuesten Stand. Nachdem mit einem guten Abendessen für das leibliche Wohl gesorgt war, referierte Heinrich Horsch über die Themen Monitoring und Assessment-Einsatz. Dafür ließ er die Teilnehmer an seinen Erfahrungen teilhaben: Infolge des Zyklons Idai hatte er für humedica in Simbabwe eine Analyse durchgeführt. Heinrich Horsch stellte den Einsatzkräften vor, welche Herausforderungen und Vorgehensweisen ein solcher Einsatz, neben dem Kontakt zu den Menschen vor Ort und den bereichernden Erfahrungen, beinhalten kann.

Am Samstag starteten wir mit einem Input von Johannes Peter, der zusammen mit Heinke Rauscher seit dem 1. Juni 2019 die neue Geschäftsleitung humedicas bildet. Er zog Parallelen zwischen dem barmherzigen Samariter und euch, unseren ehrenamtlichen Einsatzkräften und zeigte dabei auf, was das Herz eines humedicaners ausmacht. Danach präsentierte er Veränderungen und die damit verbundenen Konsequenzen für die zukünftige Rolle unserer Einsatzkräfte. Johannes Peter machte deutlich, dass es positive Entwicklungen wie gesteigerte Souveränität in den betroffenen Ländern oder die generelle Professionalisierung der internationalen Hilfe, aber auch herausfordernde Aspekte gibt.

Veränderungen in der humanitären Welt

Krisen, die von Konflikten befeuert werden und Fluchtbewegungen nehmen zu, während es immer weniger große und dafür mehr mittelgroße Katastrophen gibt. Eine schon jetzt absehbare Konsequenz ist, dass es seltener zu medizinischen Katastropheneinsätzen kommen wird. Diese und andere Tendenzen prägen den gesamten Sektor stark. Damit verändern sich auch die Anforderungen an euch, unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte, aber auch insgesamt an humedica. Um diese Herausforderung angehen zu können, benötigen wir und vertrauen wir vor allem auf die Partizipation unserer ehrenamtlichen Unterstützer sowie Einsatzkräfte und wollen dafür unter anderem den teamtag nutzen, betonte Johannes Peter.

Nach einer Stärkung galt es umzudenken und in Gruppenarbeit ein neues Einsatzkräfteprofil zu erarbeiten. Dafür stellte Jürgen Fredrich verschiedene Fragen, die dazu anregten, bisherige Einsatzarten angepasst an sich ändernde Bedürfnisse neu zu erfinden. Durch eure Kreativität und euer Herzblut wurde an diesem Samstag wirklich spürbar, mit welcher Weitsicht und Erfahrung ihr an dieser konzeptionellen Veränderung teilnehmt und wie elementar euer Vordenken die Zukunft humedicas prägen wird. Die innovativen Ideen und Impulse für Einsatzmöglichkeiten öffnen neue Türen und humedica ist stolz von einer solch breiten und vielfältigen Basis an Unterstützern profitieren zu dürfen.

Workshops nach dem Mittagsessen

Nach dem Mittagessen konnten die Teilnehmer des Teamtages sich für einen Workshop entscheiden, der von haupt- oder ehrenamtlichen Mitarbeitern geleitet wurden. Klaus Ruhrmann bot an, die Kenntnisse des Intubierens an einer Übungspuppe aufzufrischen. Damien Marion gab einen Einblick in die Vorgänge innerhalb der Versorgungshilfe (VSH). Gemeinsam mit den Teilnehmern überlegte er, wie ehrenamtliche Koordinatoren in einen VSH-Einsatz als Beobachter eingebunden werden können und welche Monitoring-Fähigkeiten und weitere Kompetenzen es hierfür bedarf.

Der Nachmittag wurde abgerundet mit einem Beitrag von Klaus Ruhrmann, der von einem Einsatz in Indonesien berichtete. Heinke Rauscher und Johannes Peter dankten unserer Einsatzkräfte und ehrten abschließend Alexander Jouwena, langjährige Einsatzkraft und Unterstützer. Bereits mehr als 20 Mal war er für humedica im Einsatz, wofür ihm eine Ehrenurkunde mit Präsentkorb überreicht wurde. Die Geschäftsführer bedankten sich stellvertretend für den ganzen Verein und die vielen Begünstigten, die über die Jahre von seinem Dienst profitierten.

Auch wir danken allen Einsatzkräften für die Teilnahme am teamtag und das Mitdenken. Dieser Prozess der strategischen Suche nach sinnvollen Einsatzmöglichkeiten endete nicht an diesem Samstag im Februar, sondern startete erst richtig durch. Um euch alle möglichst direkt in den Findungsprozess eines neuen angepassten Einsatzkräfteprofils einbinden zu können, führen wir eine ausführliche Umfrage unter Euch allen durch. Auf Grundlage eures Inputs vom teamtag 2020 soll diese Umfrage dazu beitragen

verschiedene Einsatzmöglichkeiten und die Rolle der humedica-Einsatzkräfte genauer zu definieren, um strategisch auf sich ändernde Anforderungen, Bedürfnisse und Herausforderungen der humanitären Hilfe zu antworten bzw. reagieren zu können.

eine Auswertung bestehender Strukturen und die Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten in den Bereichen Training und Schulung der Einsatzkräfte, Betreuung rund um den Einsatz und Identifikation mit humedica durchzuführen.

Im Namen aller Mitarbeiter humedicas danken wir Euch für die Unterstützung und euer Vertrauen in uns – nur im gegenseitigen Vertrauen kann die Arbeit funktionieren. Eure Meinung ist uns auch in Zukunft wichtig, weshalb es auch 2021 wieder einen teamtag geben wird – wir freuen uns jetzt schon!