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Bunt gemischte Hilfe

Für zwei Monate ließ die Münchner Medizinstudentin und Kinderkrankenschwester Anna Traunspurger den Alltag hinter sich und unterstützte das humedica-Partnerkrankenhaus Guinebor II im Tschad. Eine Zeit, geprägt von tropischer Hitze und abwechslungsreicher Hilfe für Menschen in Not:

Für zwei Monate ließ die Münchner Medizinstudentin und Kinderkrankenschwester Anna Traunspurger den Alltag hinter sich und unterstützte das humedica-Partnerkrankenhaus Guinebor II im Tschad. Eine Zeit, geprägt von tropischer Hitze und abwechslungsreicher Hilfe für Menschen in Not:

„Etwas aufgeregt, was mich in einem der ärmsten Länder der Welt erwarten würde, landete ich Anfang März in N`Djamena, der Hauptstadt des zentralafrikanischen Binnenstaats Tschad. Am Flughafen wurde ich von der deutschen Ärztin Michaela und ihrem Mann abgeholt, die seit 2010 das unweit entfernte Krankenhaus Guinebor II führen und so den verarmten Menschen medizinische Hilfe ermöglichen.

Um keine Zeit zu verlieren, ging es am nächsten Morgen dann auch gleich in die Klinik. Sie besteht aus vier Stationen mit jeweils acht Betten – eine für Kinder, eine für Männer sowie eine für Frauen und schließlich eine Station für Gynäkologie bzw. Geburtshilfe. Jeder neue Patient muss zuerst zu einer sogenannten Triage, wo Blutdruck, Puls und Temperatur gemessen werden und dann entschieden wird, ob er direkt in die Notaufnahme muss oder sich für die Konsultationen anstellen kann. Letztere werden von einer erfahrenen Krankenschwester und zwei Pflegern durchgeführt, die die Patienten nur in besonderen oder schwierigen Fällen an den Arzt überweisen.

Ich lernte die fünf Ärzte kennen, die momentan im Krankenhaus arbeiten: Klinikchef Mark ist zuständig für Innere und Tropenmedizin, Andrea ist Gynäkologin und leitet die Geburtshilfestation, Isaac kommt aus Kamerun und ist Allgemeinarzt und dann gibt es da noch Michaela und Antoinette, eine einheimische Ärztin, die in Russland studiert hat und nun ihre ersten Berufserfahrungen in der Klinik sammelt.

Auf den Stationen selbst arbeiten drei tschadische Krankenschwestern und –pfleger die von den zwei englischen Krankenschwestern Rebecca und Sue unterstützt werden. Um die gynäkologische Station kümmern sich die Hebammen. Überall wurde ich herzlich empfangen und in alle Bereiche eingeführt.

Mir wird erklärt, dass es neben den allgemeinen und fachspezifischen Konsultationen, drei Mal wöchentlich eine besondere Impfsprechstunde gibt, in der Mütter ihre Kinder bis zum Alter von fünf Jahren umsonst impfen lassen können. Ein gut durchdachtes Angebot, wenn man bedenkt, dass dort neben den klassischen Impfungen gegen Masern oder Polio, auch Wissen über Malaria vermittelt wird. Denn im Tschad besteht die ständige Gefahr von Infektionen mit dem Erreger der besonders gefährlichen Malaria Tropica, die jedes Jahr aufs Neue tausende vermeidbare Todesopfer fordert. Weil auch Mangelernährung und Epidemien immer wieder viele Menschenleben kosten, gibt es an den beiden anderen Tagen Beratungsmöglichkeiten rund um die Themen Ernährung und Hygiene.

In den ersten drei Wochen meines Aufenthalts arbeitete ich in der Notaufnahme mit. Ich nahm Patienten auf und führte die Anamnese durch. Da die Menschen nur sehr selten französisch sprechen, übersetzte ein Pfleger ins arabische. Doch manchmal war auch das nicht genug und wir benötigten weitere Helfer, die uns in die Muttersprache des Patienten übersetzten. Keine leichte Aufgabe bei 120 gesprochenen Sprachen im Tschad.

Nach der Notaufnahme wechselte ich in die Kinderstation und die Gynäkologie, wo ich unglaublich viel von meiner Kollegin Andrea lernen konnte und so manche schwierige Geburt erlebte. Auch die Zusammenarbeit mit dem einheimischen Personal funktionierte und machte Spaß. Es ist schön, zu sehen, wie gut die lokalen Krankenschwestern und -pfleger ausgebildet sind und welch wertvolle Arbeit sie leisten.

Weil mein Aufenthalt genau mitten in der Hitzeperiode des Tschads lag, hatte es jeden Tag um die 40 Grad und auch in den Nächten kühlte es kaum ab. Im Krankenhaus gibt es ausschließlich im OP eine Klimaanlage, doch zum Glück haben mir die Temperaturen keine Probleme bereitet. Außerdem gibt es bei dieser Hitze kaum Moskitos – ein unglaublicher Vorteil!“

Als eines der ärmsten Länder weltweit, leiden die Menschen im Tschad seit Jahrzehnten unter struktureller Armut und einer prekären humanitären Lage. Mit der Entsendung ehrenamtlicher Ärzte unterstützt humedica die medizinische Versorgung der Einwohner und erleichtert den Betroffenen den Zugang zu dringend benötigter Hilfe. Bitte werden Sie Teil dieser Arbeit und unterstützen Sie unser Engagement im Tschad mit einer Spende. Vielen Dank!